Was könnte fremder sein als das eigene Gesicht? Und was schwieriger, als darüber auch noch zu schreiben? Zum Glück darf ich mich auf wenige Worte beschränken. Um genau zu sein, geht es um ein Phänomen: das Gesicht des Fotografen im Zeitpunkt des Auslösens. Aber das scheint eine ganz einfache Sache zu sein, da ja die Welt derzeit von einer regelrechten Selfie-Welle überrollt wird.
Blicke ich in den Spiegel sehe ich mich selbst, ich erkenne mich, auf einem Foto dagegen erscheine ich mir völlig fremd. Manchmal spricht man von Fotografien als von Bild gewordenen Erinnerungen. Der abgebildete Mensch aber ist wie ein unbeschriebenes Blatt. Ich kann mich an ihn nicht erinnern, denn er ist mir niemals begegnet, hat nicht getan, was mich unmittelbar betroffen hätte. Was mir von ihm bekannt ist, weiß ich durch Vermittlung anderer Menschen, die mit ihm in Kontakt treten.
Die Fotos entstanden mit der Sigma DP2 Merrill. Man kann darüber streiten, ob diese Kamera gut für Portraits geeignet ist, da sie nichts beschönigt. Ihre Brennweite entspricht in etwa unserem natürlichen Blickwinkel. Ihre Schärfe ist gnadenlos – was allerdings kein Hinderungsgrund ist, wenn man sich nicht vor Falten fürchtet.
Gibt es einen Unterschied zwischen einem Selfie und einem Selbstportrait? Ich denke schon. Das Wesen eines Selfies scheint mir darin zu liegen, es anderen zu zeigen. Es ist ein Nebenprodukt der Instant-Kommunikation in medial aufgepeppten Social Networks. Ein Selbstportrait ist eher der Versuch, mit sich selbst ins Gespräch zu kommen. Ich kann es anderen zeigen, aber das ist nicht wesentlich – letztlich bleibe ich mit mir allein.
Hallo,
das sind großartige Bilder und sie geben genau das wieder was ich unter einem Porträt verstehe. Inspirierend!
Herzliche Grüße,
Bernd
Hallo,
ich mag die Portraits.
Besonders das mit der Mütze – für mich der Inbegriff für Langmut, verwurzelt in tiefer Freundlichkeit – aber auch die anderen.
LG, Herbert